Türchen zwei - Vanilla

 

Vanilla lag zusammen gekuschelt in einer kuscheligen Weihnachtsdecke. Es duftete nach Vanille, Honig und frischgebackenen Weihnachtsplätzchen. Dann kam ihr Mitbewohner, der graugetigerte Kater Napoleon, vorbeigelaufen. Vanilla spitzte die Ohren, streckte sich und sprang auf. Vielleicht konnte sie heute ja endlich den zurückhaltenden sensibeln Kater zu einer wilden Jagd motivieren?!

 

Doch Napoleon erschrak nur, als er die temperamentvolle Vanilla begeistert auf sich zustürmen sah und versteckte sich eilig. Vanilla kickte frustriert eine Plastikkugel vom Tannenbaum runter. Ihre fehlten die sozialen Interaktionen zu Artgenossen und sie seufzte laut auf. Plötzlich jedoch glitzerte es vor ihr und aus einer roten Sternenstaubwolke wurden zwei kleine Wesen sichtbar. 

 

Vanilla streckte ihr Näschen in die Luft und schnupperte, während ihre rechte Vorderpfote vorsichtig nach den beiden Mädchen tätzelte. Die eine sprach zu ihr: „Hallo, wir dürfen uns vorstellen: wir sind die Weihnachtselfen Lyra und Anela.“ Vanilla blinzelte, doch die Erscheinungen blieben. So gab sie dann ein wohliges 'Brrr' von sich und erklärte: „Hallo Anela, hallo Lyra – ich bin Vanilla.“ Die Elfen nickten und fragten: „Wie geht es dir denn? Was ist deine Geschichte?“ Vanilla seufzte wieder lauf auf: „Ach, eigentlich darf ich mich gar nicht beschweren. Ich jammere auf einem sehr hohen Niveau. Ich hatte schon so oft Glück in meinem Leben. Ich habe ein chices pastellfarbenes buntes Fellkleid und blaue Augen verpasst bekommen und trotzdem bin ich nicht ganz glücklich hier. Zuerst wurde ich in Spanien gerettet und dann durfte ich sogar auf eine Pflegestelle nach Deutschland ziehen. Hier soll ich aber nicht für immer bleiben, sondern irgendwann in mein neues Zuhause ziehen. Jedoch kam bisher keine passende Anfrage und da Napoleon einen Freund brauchte, bin ich hier als Pflegie dann weiter- und eingezogen. Napoleon ist auch wirklich ein ganz lieber Kerl, jedoch ist er mit meiner aktiven, temperamentvollen Art überfordert, so dass ich auch von hier wieder ausziehen muss.“

 

Anela strich ihr sanft über das Fell: „Ohje, du Arme. Immer wieder umziehen und sich neu eingewöhnen, das klingt anstrengend.“

Vanilla nickte und flüsterte: „Irgendwie fühle ich mich nie richtig dazugehörig, auch wenn alle sehr bemüht sind und die Menschen sehr lieb zu mir sind. Aber es fühlt sich nicht an wie ein Zuhause.“

 

Lyra wisperte: „Das verstehen wir, aber gib die Hoffnung nicht auf. Du hast schon so viel erlebt und erreicht, bald geschieht bestimmt auch dein persönliches Weihnachtswunder und du bekommst dein Traumzuhause mit Happy End." Vanilla strahlte die Weihnachtselfen an: „Das wäre so schön!“ Die Mädchen nickten und wollten sich verabschieden, doch Vanilla stupste sie an und schnurrte: „Vielen lieben Dank, dass ihr mich besucht habt und mir neue Hoffnung gegeben habt – auch wenn es dringendere Katzen als mich gibt …. Aber nun ja, auch Napoleon leidet hier unter der Situation und er war vor mir schon hier und hat daher ältere Rechte. Daher macht es schon Sinn, dass ich wieder ausziehe.“ 

 

Anela und Lyra schwebten noch ganz dicht an die hübsche Tricolorkatze und umarmten sie herzlichst und lösten sich mit den Abschiedsworten von ihr, ehe sie sich wieder in der roten Sternenwolke auflösten. „Alles Gute für dich und Napoleon und eine besinnliche Weihnachtszeit!“


Vanillas Weihnachtswunsch

Ich bin jetzt in Deutschland und mir mangelt es an nichts, außer einem Für-Immer-Zuhause und einem passenden Spielkameraden, der mit mir mithalten kann.

 

Aber ich habe die Zeit in Spanien nicht vergessen. Dort wurde ich auch so gut es ging versorgt und Ana hat mir gezeigt, dass Menschen auch lieb sein können. Trotzdem ist es etwas ganz anderes auf einer Pflegestelle in Deutschland zu wohnen und ich denke oft an meine Freunde in Spanien und wünsche mir ganz fest, dass der Tierschutzunterricht, von dem Ana mir erzählt hat, bald hilft und es weniger notleidende Tiere gibt. Ich wünsche mir auch von Herzen, dass die geretteten Katzen alle schnell tolle Familien finden. Bis beides soweit ist, wünsche ich mir zu Weihnachten Futter gegen Durchfall für meine Freunde, die noch in Spanien auf ihre Chance warten. Durchfall kann uns schnell schwächen und gerade wenn wir noch nicht in einer Pflegestelle oder einer Familie leben, also kein stabiles Umfeld haben, ist das wirklich keine Kleinigkeit. Deshalb ist Schonfutter super wichtig, aber leider auch teuer. Vielleicht mögt ihr beim Geschenk für meine Freunde mitmachen?

5,50 €

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