Türchen sieben - Rey

Anela und Lyra hatten von den Katzen gehört, die ein Plätzchen auf einer Pflegestelle ergattern konnten und wollten auch diesen einen Besuch abstatten. So flogen die beiden geradewegs zum Haus des Pflegefrauchens von Rey. 

Rey döste gerade in der Dezembersonne, es dufte nach Nüssen und Marzipan, als er ein Surren vernahm. Er reckte sein kleines Näschen in die Luft und bemerkte einen zarten Windhauch Zusätzlich zu diesem Surren hörte er noch das Schlagen kleiner Flügelchen. Rey hob den Kopf. 

Lyra erschrak zunächst, als sie bemerkte, wie mitgenommen das kleine Katerchen trotz seiner Jugend vor ihr aussah und dass er nur noch ein Auge besaß. Auch mit dem zweiten Auge konnte der Rottiger nicht sehen. 

„Du Ärmster, was ist denn bloß mit dir geschehen!“ rief Lyra von Mitleid erfüllt aus“. Reys Miene verdüsterte sich: „ich weiß, ich gebe vermutlich gerade keinen schönen Anblick ab. Meine Familie hat mich einfach auf die Straße gesetzt und da war ich nun, ein junger Kater, der sich plötzlich alleine durchschlagen musste. Leider wurde ich auch auf Straße schwerkrank, da ich den Keimen und Erregern schutzlos ohne Impfungen und ohne ein gutes Immunsystem ausgesetzt war und so bekam ich dann einen ziemlich schlimmen Katzenschnupfen. Ich hatte Glück, dass ich diese böse Infektion überlebt habe. 

Auch gab es viele andere Katzen auf der Straße und wenig Futter. Das Leben war sehr hart und schwer. Da ich noch sehr klein und dazu krank war, hatte ein großer Kater leichtes Spiel mit mir. So bald ich sein Revier betrat, verprügelte er mich und so infizierte er mich mit FIV. Verständlicherweise wollte er das wenige Futter für sich haben. Es ist einfach so hart, dieser Überlebenskampf auf der Straße. 

Lyra und Anela standen die Tränen in den Augen. „Das tut uns so leid, lieber Rey! So jung und schon so vieles schreckliches erlebt!“

„Danke für euer Mitgefühl, Anela und Lyra. Immerhin hatte das Schicksal irgendwann ein Einsehen und brachte mir die Wendung in meinem Leben: ich wurde von lieben Menschen gefunden und durfte hier einziehen. Hier wurde ich gut versorgt und konnte mich von den Strapazen des Straßenlebens erholen. Leider war mein Katzenschnupfen so schlimm, dass ich eine Weile in einer Tierklinik bleiben musste, dort wurde mir dann auch das eine Auge entfernt. Das hat mir gar nicht gefallen, aber jetzt bin ich zum Glück wieder hier. Ich weiß, dass ich nicht für immer hierbleiben kann, aber hier bin ich in Sicherheit und leckeres Futter gibt es auch. Und meine Pflegefamilie kuschelt ganz viel mit mir und nennt mich ihren kleinen Sonnenschein. „

„Aber ich finde, dass du ein ausgesprochen hübscher Kater bist. Dein fehlendes Auge sieht ziemlich verwegen aus und erinnert mich an einen Piraten,“ erwiderte Anela. 

Rey seufzte: „Wenn das doch nur die Menschen auch so sehen würden wie du. Ich möchte so gern ein schönes zu Hause haben, in dem ich für immer bleiben und gemütlich in der Sonne liegen kann und wie ein kleiner König verwöhnt werde!

„Lieber Rey, wir werden unser Möglichstes tun, um für dich ein schönes Plätzchen bei einer lieben Familie zu finden. Du hast es verdient, es endlich richtig gut zu haben.“ sagte Lyra und gab dem Rottigerchen zum Abschied einen großen Kuss auf die Nase. Frohe Weihnachten, mein Wunderschöner!“ Es surrte wieder, und Anela nahm mit Lyra ihre Weihnachtsreise wieder auf.


Reys Weihnachtswunsch

Ich habe schon einiges mitgemacht. Aber es gibt Fellchen, denen geht es noch viel schlechter als mir. Und manche von ihnen können nicht ohne Aufbaufutter durch eine schlimme Phase kommen. Ich möchte, dass für diese Fellchen immer genug Aufbaufutter da ist, damit sie schlimme Krankheiten oder Verletzungen überstehen können.

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