Türchen Dreizehn - Venecia

Venecia seufzte laut auf. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, denn es herrschte ein reges Gewusel. Ana machte die Katzen für den letzten Transport in diesem Jahr startklar. In der Trapowoche gab es immer viel Unruhe, Stress und Hektik.
 
Venecia mochte so ein aufgeregtes Gewusel überhaupt nicht. Hinzu kam eine gewisse Traurigkeit, da sie nicht mitreisen durfte. Die wenigen Plätze waren begehrt. Doch tatsächlich waren bei diesem Transport fast ausschließlich Notfellen on Board gewesen – Katzen, die chronisch krank waren oder positiv auf FIV oder FeLV getestet worden waren. Diese Freunde hatten sowieso schon ein sehr schweres Los gezogen, daher war Venecia auch gleichzeitig froh, dass sie in ein liebevolles Zuhause reisen durften.
 
Sie seufzte noch einmal traurig auf. Wie gerne wäre sie dabei gewesen.
 
Auf einmal flirrte und flimmerte die Luft vor ihr. Und aus einem türkisfarbenen Sternenregen sah sie zwei zierliche Mädchen erscheinen. Konnte das möglich sein? Die Mädchen kamen näher und stellten sich vor: „Hallo, wir sind Lyra & Anela, die Weihnachtselfen!“ Venecia nickte: „Hallo, ich habe schon viel von euch gehört! Ich bin Venecia, wie schön, dass ihr mich auch besucht!“ Lyra antwortetet: „Hallo Venecia, du wirkst so traurig und gleichzeitig auch froh – das war ja eine ganze Bandbreite an Emotionen!“ Die Kuhkatze nickte: „Ja, es gab am Wochenende einen Transport, mit dem wieder zahlreiche Katzen ausreisen durften – das ist sehr toll, aber irgendwie vermisse ich meine Freunde jetzt schon und ich hoffe es geht ihnen gut. Natürlich freue ich mich auch für die ausgewählten Kätzchen, aber gleichzeitig bin ich auch traurig – ich wäre sehr gerne dabei gewesen. Und vermutlich sehe und höre ich nie wieder etwas von meinen Freunden.“ Venecia lächte gequält, während Anela die mystische Erdenkugel hervorholte. "Sollen wir mal schauen, wie sich deine Freunde so einleben?“ Venecia wurde ganz aufgeregt und hibbelig und krächzte: „Oh ja, bitte, bitte, bitte!"
 
So schauten sie zu dritt in die Kugel und zuerst sah man einen großen plüschig anmutenden schwarzen Kater erscheinen. Er wirkte recht lieb und ließ sich von seinem Pflegefrauchen ordentlich den Bauch kraulen. Venecia murmelte: „Das ist Cuervo, er saß sehr lange in der Perrera. Ich freue mich sehr, dass er so gut getroffen hat!“ Das Bild wurde zuerst unschärfer und plötzlich wandelte es sich und so konnte man in der mystischen Kugel zwei helle, sehr große und ebenfalls langhaarige Katerchen bewundern. Die Kater schienen etwas irritiert von der neuen Umgebung zu sein und miauten laut. Der eine, es war Blue, strich gerade seinem Pflegepapa um die Beine und versuchte begeistert, Weihnachtsplätzchen von diesem zu erhaschen. Sein Brüderchen Casimir hingegen war da noch etwas zurückhaltender und beäugte das Vorgehen lieber aus sicherer Distanz. Aber, auch sie schienen die Reise gut überstanden zu haben. Wieder wurde das Bild unschärfer und es wechselte zu einem neuen Ort. Dort sah man eine sehr dünne, kleine Weißtigerin aufgeregt rumhibbeln. Venicia lachte auf: „Oh, das ist Nada. Die hat Flausen im Kopf! Sie hatte viel Glück, denn sie stammt aus einer Perrera, in der noch getötet wird, doch Ana konnte Nada vor diesem traurigen Schicksal bewahren.“ Im Hintergrund sah man zerrupftes Toilettenpapier liegen, dass von Nada noch weiter fachmännisch zerrupft und bespielt wurde. Das Bild wechselte noch ein weiteres Mal und nun sah man einen Grautiger auf dem Schoss einer jungen Frau sitzen. Die Beiden schmusten hingebungsvoll miteinander, das Tigerchen schien die Liebe wie einen Schwamm aufzusaugen. Venecia bekam Herzchen in ihre Augen und schnurrte glücklich los: „Das ist Arlet, er doppelt positiv, er hat soviel Unglück schon erlebt – fast tot wurde er gefunden und konnte zum Glück gerettet werden. Aber dann kam die Diagnose FIV und FeLV positiv, dabei ist er so ein lieber Kerl. Hach, wie schön, dass er jemanden gefunden hat, der ihn aufnimmt.“
 
Das Bild wechselte wieder und nun erschienen Bilder, von Katzen, die von einem Goldschimmer umgeben waren und es somit in eine Familie geschafft hatten. Venicia erkannte zuerst Nathi & Roma und Sandalo, danach kam die kleine Mali ins Bild, es folgte noch die FeLV-Band bestehend aus Pascal, Lizette, Danuvis, Hanoy und die Fivies Rolo und Kuno. Auch den Ataxisten Zambo erblickte Venecia kurz, ehe die Kleinen Martis, Micolo, Bella, Alizee, Moroto, Devi & Jada auftauchten. Abschließend sahen sie noch Hyungwon, der lange warten musste, während seine Geschwisterchen schon alle vor langer Zeit ein Zuhause gefunden hatten und die Glückskatze Diana, die unter Epilepsie leidet.
 
Venecias Augen schimmerten feucht und sie sagte: "Dass alle diese Katzen ein liebevolles Zuhause oder eine liebevolle Pflegefamilie gefunden haben, das ist ein Weihnachtswunder. Das ist so schön! Ich bedanke mich, dass ich es sehen durfte!"
 
Anela lächelte: „Gerne Venecia – aber nun haben wir soviel über deine Freunde gesprochen und von ihnen gesehen, aber von dir ja gar nichts erfahren. Was ist denn deine Geschichte?“ Und Venecia begann: „Ich stamme aus einer Katzenkolonie und wurde von dort gerettet. Leider habe ich bisher viele schwierige Erlebnisse mit Menschen gehabt, daher ist es schwierig für mich, Vertrauen zu ihnen aufzubauen. Aber Artgenossen mag ich gerne und mit ihnen komme ich gut klar.“ Lyra nickte: „Das Leben auf der Straße war bestimmt hart und dann ist es natürlich logisch, dass man erst mal schauen muss, wer es gut mit einem meint und wer nicht.“ Venecia brummelte zustimmend: „Ja, genau!“ Und fügte dann in einem fragenden, aber optimistischeren Ton hinzu: „Das, was wir jetzt von meinen Freunden gesehen haben – meint ihr, das könnte es auch für mich geben? Eine eigene Familie? Mit einem gefüllten Napf, sauberem Klo, netten Artgenossen und geduldigen Zweibeinern?“ Anela und Lyra erklärten zustimmend: „Ja bestimmt, daher ist es so wichtig, dass wir deine Geschichte in die Welt tragen, damit deine Familie dich finden kann!“ Venecia schnurrte zufrieden: „Vielen lieben Dank für eure Unterstützung, das ist so toll, was ihr macht. Und danke für die Hoffnung und den Glauben an das Gute!“ Lyra und Anela flogen näher an Venecia heran und drückten sie, ehe sie mit einem „Gerne, Venecia und Frohe Weihnachten“ in einem flirrenden, flimmernden, türkisfarbenen Sternenregen langsam wieder verschwanden.

Venecias Weihnachtswunsch

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